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30 Jahre und kein bisschen leise

Ein­drucks­vol­les Jubi­lä­ums­kon­zert der Franz Kirch­ner Big Band

Viel von dem, was wir in „Ebensee“ tun, ist nirgendwo anders zu hören

Die­ses abge­lei­te­te Zitat des welt­be­rühm­ten Band­lea­ders Bob Brook­mey­er fiel mir ange­sichts des gro­ßen Publi­kums­an­dran­ges zum 30. Band­ge­burts­tag der Franz Kirch­ner Big Band kurz „FKBB“ genannt ein, der Eben­seer Rat­haus­saal platz­te aus allen Näh­ten.

Die weit über Öster­reichs Gren­zen bekann­te Big Band bot dann auf ihre spe­zi­el­le Art und Wei­se in einem fast drei­stün­di­gen Gig hoch­ka­rä­ti­ge Musik, gepaart mit tief­sin­ni­gen und scharf­zün­gi­gen Ansa­gen von Band­lea­der Franz Kirch­ner und sei­nen bei­den Gäs­ten des Fest­abends, der nie­der­län­di­schen Jazz­sän­ge­rin Caro­li­ne de Rooij und dem Kom­po­nis­ten und Saxo­fo­nis­ten Flo­ri­an Bramböck.

Die Ent­wick­lung der Band­ge­schich­te (die­se ent­stand im Jah­re 1975 aus dem schon damals legen­dä­ren „Kirch­ner Sex­tett“) war und ist vor allem dadurch geprägt, dass der Grund­be­stand des Ensem­bles auf hohem musi­ka­li­schen Stan­dard auf­baut und für ein­zel­ne Pro­jek­te regel­mä­ßig füh­ren­de Inter­pre­ten und Solis­ten prak­tisch aus aller Welt ein­ge­la­den wer­den. Dadurch bil­de­te sich bis heu­te der gan­ze Span­nungs­bo­gen von moder­ner impro­vi­sier­ter Musik bis zum klas­si­schen Stan­dard, sozu­sa­gen von a la Duke Elling­ton bis zum avant­gar­dis­ti­schen Arran­ge­ment.

Die Gäs­te, ob Vokal oder Instru­men­tal mes­sen ihre Leis­tung am ste­tig stei­gen­den Stan­dard der Big Band. Dadurch ent­steht ein beein­dru­cken­des Span­nungs­ver­hält­nis zwi­schen Her­ge­brach­tem und Neu­em, Ver­trau­tem und teil­wei­se noch nicht Gehör­tem, wel­ches immer wie­der durch neue Akzen­te über­rascht. Gera­de bei die­sem Kon­zert mit Kom­po­si­tio­nen von Flo­ri­an Bramböck wirk­te das Ein­gangs­zi­tat aus mei­ner Sicht sehr deut­lich und drück­te vor allem auch aus, mit wel­cher Lei­den­schaft die Band­mit­glie­der ihre musi­ka­li­schen Zie­le ver­fol­gen.

Das Jubiläumskonzert – Kurzweilig und witzig

„A la longue sehe ich mich als Kom­po­nist“, mein­te ein­mal Flo­ri­an Bramböck, wel­cher sei­nen Eröff­nungs­auf­tritt als sax­spie­len­der „Soko-Ermitt­ler“ in Sachen Jazz­mu­sik gestal­te­te. Der gefrag­te Päd­ago­ge ließ sich karen­zie­ren um mehr spie­len und kom­po­nie­ren zu kön­nen. Sei­ne Musik ent­steht nicht am Com­pu­ter, der Unter­schied ist zu hören, wenn er z. B. das Volks­lied „Es war ein­mal“ arran­giert, die Band als Chor auf­tre­ten lässt und das Werk mit einem ins Herz gehen­den Flü­gel­horn­jod­ler been­det. Bramböck stell­te nicht nur die Sax­fa­mi­lie solis­tisch vor, er bewähr­te sich auch als umsich­ti­ger Band­lea­der. So konn­te sich Franz Kirch­ner ganz dem Kon­tra­bass und sei­ner unnach­ahm­li­chen Mode­ra­ti­on wid­men. Außer­dem wur­den ihm eini­ge Geburts­tags­eh­ren zuteil, ganz klas­sisch mit einer Feu­er spei­en­den „Bass­gei­gen­tor­te“ und drei­ßig Fla­schen edlem Rot­wein, ver­se­hen mit Moti­ven von Kon­zert­pla­ka­ten der ver­gan­ge­nen drei Jahr­zehn­te.

Im zwei­ten Kon­zert­teil über­zeug­te die Gesangs­so­lis­tin Caro­li­ne de Rooij mit lust­vol­ler Inter­pre­ta­ti­on, glas­kla­rer Stim­me und musi­ka­li­scher Fle­xi­bi­li­tät. Die Dozen­tin für Jazz­ge­sang am Kla­gen­fur­ter Kon­ser­va­to­ri­um trat schon mit gro­ßem Erfolg zusam­men mit der Boy Brad­man Big Band, der Mari­niers Kapel Big Band Rot­ter­dam und dem Glenn Mil­ler Orches­tra Deutsch­land auf. Mit ihrem Caro­li­ne de Rooij Quin­tett tour­te sie schon durch halb Euro­pa. Zu guter Letzt wur­de Franz Kirch­ner mit einem Solo­auf­tritt sei­ner Toch­ter Eva über­rascht, der lau­ni­ge Jubi­lä­ums­abend klang mit einem hin­rei­ßen­den Duett der bei­den Gesang­solis­tin­nen, gespickt mit humor­vol­len Sax-Ein­wür­fen von Flo­ri­an Bramböck aus. Man darf auf wei­te­re Jubi­lä­en der FKBB hof­fen.